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Feiertage – Feierwochen, mit und ohne Flügel

Trotz allen Murrens und Knurrens: Geburtstage werden gefeiert, Wiedersehen werden gefeiert, und Weihnachten und Silvester, und die richtigen Gelegenheiten sowieso. In Spanien womöglich noch konsequenter als in Mitteldeutschland. 

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Und das ist gut so und wichtig. Trotz alledem.

So schön unser Platz in der Marina ist, wohnt ihm eine gewisse Tücke inne. Jedes Verlassen des Bootes führt uns an der Terrasse der Hafen-Cafeteria vorbei! Mehr muss dazu nicht erwähnt werden. Aber außer diesen kleinen zufälligen Zusammenkünften mit anderen Hafeninsassen, (die zuweilen auch größere Ausmaße annehmen können und den Beweis erbringen, dass sechs Erwachsene tatsächlich auf einem 10m-Boot um den Salontisch tanzen können, ich selbst vorzugsweise in der Nähe der geöffneten Decksluke) gibt es planmäßige Feierlichkeiten.

So haben wir Ende November die Wiedersehensfeier mit unseren lieben Freunden Jens und Christine auf drei gemeinsame wundervolle Tage in Valencia legen können, mit dem Resultat, dass wir uns schon auf das nächste Wiedersehen freuen, mit den Beiden und mit Valencia.

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Am Sonntag nach Ankes Geburtstag setzten sich die feierlichen Anlässe mit der für 11 Uhr vormittags! angesetzten Geburtstagsfatsche unseres Freundes Flavio fort. Der überraschend frühe Beginn verführt zu dem altersgerecht hoffnungsvollen Gedanken, allerspätestens am frühen Abend den kleinen Rausch auf der heimischen Saloncouch bei einem einschläfernden Tatort verdampfen lassen zu können. Jedoch die Italienisch-baskisch-argentinisch-taiwanesisch-deutsch-spanische Feiergesellschaft knipst sich einfach an, ohne Anlauf. Die brutale Realität sah so aus, dass wir noch im Licht der frühen Nachmittagssonne eine Polonaise durch die königlichen Clubhallen und um den gesperrten, gleichwohl aber gefüllten Pool zogen, ich wie ein Derwisch mit der brüllenden Bluetoothbox geveitstanzt habe, Flavio im Pool-Rettungsring klemmend das Barcelonalied durch einen rotweiß geringelten Straßenkegel trompetet, natürlich alle textsicher mitsingen …, und, und, und der darauffolgende Tag nur aus einem müden Abend bestehen konnte.

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Dass auch der Barceloneser einen ausgeprägten Sinn für üppige und farbenfrohe weihnachtliche Illuminationen aller orten hat, kann man den Fotos sicher entnehmen. Der kleine Scheißer im Zusammenhang mit den Weihnachtdekorationen ist vermutlich erklärungsbedürftig, und ich zitiere bequemerweise aus Wikipedia:

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Ein Caganer, (katalanisch für Scheißer)

ist eine eigenwillige Krippenfigur aus dem katalanischen Kulturkreis. Sie stellt eine Person mit heruntergelassenen Hosen dar, die sich im Umfeld der Geburt Jesu erleichtert.

Der Ursprung dieser Tradition wird im 17. Jahrhundert vermutet. Ursprünglich ist der Caganer eine Figur in typischer Kleidung katalanischer Bauern mit Schärpe und roter Mütze. Heute stellt die Figur häufiger auch populäre Persönlichkeiten wie Politiker oder Sportler dar.

Üblicherweise wird der Caganer unauffällig und abseits des Stalls mit der Heiligen Familie positioniert. Der Grund, eine Figur, die offensichtlich ihren Darm entleert, in eine „heilige“ Szenerie aufzunehmen, ist nicht bekannt. Es wird allerdings vermutet, dass das Männchen mit den heruntergelassenen Hosen ein Sinnbild für den Kreislauf der Natur darstellt. Er düngt die Erde und lässt eine gute Ernte für das kommende Jahr erwarten. Außerdem sieht man im Caganer ein Symbol für einen gesunden und ausgeglichenen Körper. Vor einem guten Essen ist daher folgender etwas derber Spruch im vertrauten Umfeld durchaus üblich: „menja bé, caga fort i no tinguis por a la mort!“ (‚Iss gut, scheiße kräftig und fürchte dich nicht vor dem Tod!‘).

Selbst die spanische Katholische Kirche akzeptiert die Anwesenheit des Caganer bei der Geburt Jesu als Glücksbringer.

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So derb haben sich die Feiertage daheim zwischen köstlichen Weihnachts-Gänse-, Reh-, Kalbsbraten und diversen kleinen Wiedersehensfeiern im Kreis der Freunde nicht gestaltet. Und das neue Jahr wurde – wie üblich und bewährt – im Angesicht eines zünftigen Lagerfeuers im heimischen Garten begrüßt. Auf dass es sich bessere!

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Unterdessen bewohnen wir wieder unser geliebtes Madrugada-Boot, erholen uns von den strapaziösen Wochen, und schleichen uns zum Landgang mit Sonnenbrille und tief ins Gesicht gezogenem Hut nach Einbruch der Dunkelheit an der Restaurantterrasse vorbei.

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Derzeit an Bord …

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Rund um unseren Hafen

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Advent in Barcelona

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3 Tage Valencia

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Stadt der Künste und Wissenschaften in Valencia

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