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Maò

Maò ist der katalanische Name für Mahon, die Hauptstadt dieses Balearen-Eilands. Das Einzige, was mich außer einem Kurzbesuch vor etwa 25 Jahren bisher mit der Stadt verband war die nette Legende, dass hier anlässlich eines Empfangs des französischen Erobererherzogs Richelieu die Mayonnaise erfunden wurde. Wenn man schon Erklärungen für Namen sucht ist diese Variante womöglich leichter zu akzeptieren, als sich zu fragen, warum ein chinesischer Despot nach so einem entzückenden Ort benannt wurde. Klar, dessen Eltern konnten nicht ahnen, dass Sohnemanns blutige Karriere diesen Namen für immer in die Geschichtsbücher meißeln würden. Ha, und nun habe ich an dieser Stelle endlich die Möglichkeit richtig zu stellen, dass unser geliebter P1-Hauskater weder nach oben erwähntem Chinesen noch nach dieser Stadt benannt wurde. Mao ist einfach das einzige Wort, dass der Tiger beherrscht, womit er sich wenigstens namentlich vorstellen kann. Nach anfänglicher Irritation können wir mittlerweile schmunzeln, wenn wir einem der häufiger zu findenden Hinweisschilder Agro Maò begegnen.

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Jedenfalls ist Maò ein sehr hübsches Städtchen, dass sich an die steilen Ufer der weitläufigen Hafenbucht anschmiegt, einschließlich einer kilometerlangen Hafenpromenade im Süden. Und da sich die diversen Besatzer durch die Jahrhunderte unablässig um die Insel stritten und ihre Kriegsflotten in dem mehr als sechs Kilometer langen, vortrefflich geschützten Naturhafen stationiert haben, säumen den Eingang zum Fjord unverhältnismäßig ausgedehnte Verteidigungsanlagen, beeindruckend und unheimlich, vornehmlich britischer Provenienz aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Hobby-Seefahrer wie wir finden auch eine idyllische Ankerbucht unmittelbar nach dem passieren der Einfahrt zu Füßen der gewaltigen Mola-Festung. Allerdings ist der Weg bis ins Zentrum der Stadt zu weit für tägliche Dinghi- oder Fahrradtouren, weswegen wir für einen akzeptablen Preis einen herrlichen Platz an der innerstädtischen Hafenkneipenpier bezogen haben. Leider stellte sich überraschend (?) schnell heraus, dass die unmittelbare Nähe zur lokalen Gastronomie unserem Budget und umgekehrt proportional unserem BMI abträglich war.

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Wir werden alsbald umziehen müssen, irgendwohin, wo man überwintern oder wenigstens die Covid-Blockaden ohne finanziellen und körperlichen Ruin überstehen kann. Ursprünglich bestand das feste Vorhaben den Dezember in der Heimat zu verbringen, vor allem um unsere Enkelin im Leben zu begrüßen und Freunde und Familie in die Arme zu schließen. Doch nix da! Alle Meldungen klingen unmissverständlich nach: bleibt wo ihr seid.

Doch erstmal chartern wir einen Mietwagen und stürzen uns in Landausflüge. Und abends sorgen wir – leider meist als einzige Gäste – dafür, dass wenigstens in unserer Lieblingstrattoria Pappaeciccia der Herd nicht erkaltet, was unterdessen – typisch italienisch – in toda familia und mi casa es tu casa mündete.

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