Man könnte Romane schreiben, und Elogen anstimmen. Sizilien, und damit natürlich auch Palermo, ist geschichtlich wirklich hoch interessant, zumal die verschiedenen Epochen aus fast drei Jahrtausenden noch sichtbare Spuren hinterlassen haben.
Aber für diese Informationen gibt’s ja das weltweite Netz.
Ich möchte anbei lediglich die für mich – ich gestehe – bisher unbekannte Zeit der normannischen Herrschaft im Hochmittelalter erwähnen, da mich die architektonischen Hinterlassenschaften der Kirchen, Schlösser und Burgen sehr faszinieren. Die normannischen Könige, deren Herrschaft nur drei Generationen andauerte, schufen ein außerordentlich umfangreiches, fortschrittliches und reiches Königreich Sizilien. Besonders bemerkenswert für diese Periode ist das Verweben der normannischen mit byzantinischen und bis dahin vorherrschenden arabischen Einflüssen zu einer eigenen christlich-islamischen Mischkultur. Jene orientalischen Einflüsse machen die grundsätzliche romanische Architektur hier so einzigartig.
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Vor tausend Jahren hat man offenbar vorübergehend Wege gefunden, miteinander gut klarzukommen und gemeinsam Großes zu schaffen. Aber diese „Epoche der Toleranz“ währte auch nur kurz bis Mitte des 13. Jhd. Die Geschichte taugt nicht für dauerhaft gute Lösungen.
Apropos erwähnen: Der Anlass für den 3-Tages-Landausflug mit den Piccolinas und Pia und Stefano war wieder einmal eine Schwärmerei das Essen betreffend. Mit glänzenden Augen berichtete Stefano von einem Lammgericht in einer Osteria namens Tabacchino, in der Nähe seines Heimatortes Patti im Nordosten Siziliens. Unsere fragenden Blicke wurden spontan mit dem Plan eines gemeinsamen Ausfluges beantwortet und kurzfristig in die Tat umgesetzt. Insgesamt gestaltete sich dieser Trip zu einer sehr gelungenen Kurzreise. Und Stefano hatte nicht zu viel versprochen: egal, ob Antipasti, Rotwein, Grappa, Caffè oder Dolci; alles war exzellent und außergewöhnlich. Das gepriesene Lamm jedoch war außerirdisch. Was in diesem unscheinbaren Ristorante, dass man als Ortsunkundiger niemals finden würde und demnach nur von Einheimischen besucht wird, wo die Wirtsleute jede Zwiebel, jede Nudel, Kartoffel oder Kräutlein und vor allem jedes Lämmchen persönlich hegen und pflegen und mit Vornamen kennen, serviert wird, ist schlicht unbeschreiblich.
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Für wöchentliche Besuche sind die 200 km leider zu viel, aber womöglich ist es besser so. Ständig neue passende Garderobe geht auch ins Geld. Außerdem sind wir in Palermo auch nicht schlecht bedient. Es gehört mittlerweile quasi zum Heimatrevier. Und wenn man dann schon ein Weilchen dort ist, freut man sich über die kleinen Rituale, die sich einstellen. Sei es ein Cibibo in der immer geöffneten Azzurro-Lieblings-Bar in der Vucciria, oder das Stammcafè mit dem Cremino oder Marias Sardegna Pastabar mit den fantasievollen, köstlichen Fischgerichten, (was alle Besucher bestätigen werden). Das fühlt sich gut an, wie auch, sich in der Stadt selbstverständlich und ohne Stadtplan zu orientieren und zu bewegen. Ein bissel zu Hause eben.
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Galerie Normannen
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Galerie Landausflug
Agrimusco – Tindari
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Palermo-Streetart-Album
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Von 300 Kirchen Palermos
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Palermo-Impressionen
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