Derzeit ist es Mitte Juni. Wir dümpeln in einer einsamen Bucht auf der Westseite Liparis, der Hauptinsel des Äolischen Archipels im Westwind und warten darauf, dass er endlich nach Ost dreht, damit das Geschwapper aufhört und Anke wieder Appetit entwickeln kann. Die Wartezeit verbringen wir sehr diszipliniert mit dem Aufarbeiten des Blog-Rückstandes Palermo. Dort hatten wir nämlich keine Zeit dazu. Bei unserer Ankunft haben wir uns noch gefragt, womit wir die Zeit bis Mai füllen werden. Aber es stellte sich heraus, dass die Zeit viel zu kurz war, wir wieder einmal das Gefühl hatten nicht fertig geworden zu sein und außerdem von der Insel selbst viel zu wenig gesehen zu haben. Fazit: wir buchten denselben allerbesten Liegeplatz im Herzen Palermos für den nächsten Winter noch einmal.
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Der letzte Winter verflog nur so. Das lag in erster Linie an dieser lebendigen, einladenden Stadt, die wunderbar zu Fuß zu erkunden ist. (Und für fußfaule Leute oder Tage gibt es einen kostenlosen Bus, der stündlich eine Runde um die Altstadt dreht.) Die Liste der unbesuchten Bars und Restaurants wurde trotz emsigen Bemühens nicht spürbar kürzer. Die drei ewig überfüllten Marktgassen, die sehr an arabische Basare und Souks mit ihren überbordenden Auslagen und verführerischen streetfood-Ständen erinnern, verlocken zu regelmäßigen Besuchen. Und beim Schlendern durch die Altstadtgassen entdecken wir ständig Neues und Interessantes und Überraschendes. Als kulturinteressierte Zeitgenossen haben wir natürlich einige -sehr lesenswerte – Bücher über Palermo und Sizilien gelesen, was zum einen die Neugier und des weiteren das Verständnis für die Geschichte dieses Kulturkreis gesteigert hat.
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Wenn wir nicht mit uns beschäftigt oder unterwegs waren, hatten wir noch das Vergnügen mit unseren direkten Bootsnachbarn Pia und Stefano. Beide sizilianisch in im vorherigen Beitrag geschilderten Sinne, also ständig allen Freuden des Lebens zugewandt, und manchmal war es schwierig ungeschoren an ihnen vorbeizukommen.
Ähnlich erging es uns mit unseren Altfreunden Rolf und Steffi von der Piccolina, die wir einst 2017 in A Coruna kennenlernten, und die zum Jahreswechsel an unserem Steg bis April Quartier bezogen. Damit konnten wir endlich wieder die Tradition der berüchtigten und vor allem zeitlosen Halbe-Stunde-Zusammenkünfte pflegen. Wie schön!
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Und Bootsgäste kamen auch. Vier! Ankes 80jährige Mutter reiste für eine Woche mit uns Anfang Januar aus Deutschland an, meine Ex-Schwiegermutter Monika (das glaubt mir doch niemand!) feierte im April ihren 85 Geburtstag in unserem Lieblingsfischrestaurant und erfreute sich mit uns an Palermos Frühlingserwachen. Jürgen kam aus Hamburg zum gemeinsamen Wandern, und unsere Freunde Karin und Heinz ließen auch für ein paar Tage ihre Silvercurl auf Sardinien im Stich, um mit uns durch Palermo zu streifen. Rechnet man unsere Weihnachts- und Ostertage in Deutschland noch ab wird schnell klar, dass Sizilien einen Nachschlag erfordert.
Dem interessierten Besucher unseres Blogs wird beim Betrachten der Fotos diese Unausweichlichkeit gewiß einleuchten.
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Kulinarische Galerie
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Im Botanischen Garten
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Wandertage
Monte Pellegrino – Monte Calfatano – Zingaro Nationalpark – Piano Farina
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Palermo
Stadtstreifzüge
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