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Der lange Abschied

Bis auf zwei Unterbrechungen für Deutschlandaufenthalte haben wir es hinbekommen, Barcelona für ein knappes halbes Jahr zu einer kleinen Heimat werden zu lassen. Aber Orte wie diese machen es uns auch leicht. Selbstredend finden wir uns unterdessen recht gut in der Stadt zurecht, etwas besser noch auf den Speise- und Weinkarten, haben die wesentlichen Sehenswürdigkeiten abgearbeitet, das Lebensgefühl der Stadt aufgesogen und uns sogar dem Wesen der Katalanen ein wenig angenähert. Nicht zu vergessen: die Renovierung unseres Teakdecks ist abgeschlossen (mit einer Zeitüberziehung von ca. 250%!)

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Und ebenso bemerkenswert ist, dass sich über Bekanntschaften hinaus Freundschaften entwickelt haben. In Summe heißt das: Scheiden tut (wieder mal) weh! Doch die gute Erreichbarkeit Barcelonas von vielen Flecken dieser Erde kleben wir als Trostpflaster über alle Wehmut.

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Auf sechs menorquinische Balearen-Monate im letztjährigen Covid-Winter folgte nun diese wunderbare Zeit in Barcelona, was zwangsläufig eine noch innigere Verbindung zu Katalonien schmiedete.Selbstredend gleicht ein monatelanger Aufenthalt in einer europäischen Großstadt nicht einem einmaligen Abenteuerurlaub, eher einer mit notwendigen alltäglichen Verrichtungen erfüllten Zeit. In diesem Fall liegt die Betonung eindeutig auf Erfüllung. Wir fühlten uns von Tag zu Tag wohler. Der Kontakt zu den Marina-Leidensgenossen Flavio und Amaia hat sich zu einer wundervollen Freundschaft ausgewachsen. Wir konnten uns über erste Besucher aus der Heimat (danke Felix und Katharina, und vor allem an unsere älteste Freundin None) freuen, die in unserer heimeligen Bugkabine logierten, und auch darüber, sie anlässlich unserer allwöchentlichen Einkehr im Allerlieblingsrestaurant Onofre mit der Güte der ausgefallenen Tapas und passender Weine überraschen zu können. (Onofres kulinarische Angebote allein sind ein hinreichender Grund für künftige Barcelona-Besuche!)

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Ein paar Trostsegelsonntage – zum Wachhalten der Sehnsüchte – mit den Freunden auf deren Bolero haben sich auch ergeben (unser Schiffchen war aufgrund der langwierigen Teakdeckarbeiten leider unbeweglich …)

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Und wir haben auch ganz viel gebaut, was nicht nur ein nützlicher Zeitvertreib war, sondern tatsächlich auch sehr viel Spaß gemacht hat. Flavio und ich haben uns zu einem sehr erfolg- und lehrreichen als auch vergnügten Boatworkteam zusammengefunden. Auf Bolero gibt’s es nunmehr eine nagelneu installierte Dieselheizung (die in diesen Breitengraden auf Booten üblicherweise fehlen), eine komplett neue Gasanlage, wir erneuerten den leckenden Tiefensensor in Windeseile, während das Boot am Kran hing, uvm. Auch Madrugadas Webasto-Heizung läuft nach dem Erneuern sämtlicher elektrischer Kontakte fehlerlos. Ein erwähnenswerter erfreulicher Nebeneffekt war, dass sich Flavio, der für eine amerikanische Firma tätig ist, als geduldiger Englischlehrer erwies. Und wenn Anke und Amaia nicht arbeiten mussten schlossen sie sich notgedrungen dem English Training an und vervollkommneten – auch ganz nebenbei – ihre Fertigkeiten in der Kunst des Spleißens. Jaja, die Jungs haben gebastelt und die Mädchen gehandarbeitet. So hätte es auch weiter gehen können.

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Aber Gottseidank hatten wir eine feste Verabredung mit den dritten Besuchern – Bruderherz Atze und Ute – auf Mallorca, weshalb wir endlich entsprechenden Druck auf die Teakdecktischler hinsichtlich der Fertigstellung aufbauen mussten, alle weiteren segelsaisonvorbereitenden Angelegenheiten erledigten (u.a. vier Tage in der Werft in Badalona für ein frisches Unterwasserschiff) sowie rechtzeitig alle Verabschiedungen in die Wege leiteten. So konnten (oder mussten?) wir guten Gewissens alle weiteren Einladungen und Party-Pläne ablehnen. Auch vertrieben wir den verlockenden Gedanken echtes Clubmitglied des Real Club Maritim de Barcelona zu werden und den Heimathafenschriftzug am Heck zu ändern.

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Aber gewiss, Barcelona rangiert auf der Heimatrevierliste auch ganz oben.

Nach 162 Tagen heißt es wieder Tränen abwischen und Leinen los! Endlich. Mallorca zum Dritten.

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Die Teakdeckarbeiten

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Stadtstreifzüge

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Werftzeit in Badalona

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… unterwegs in Barcelona …

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Stadt der Engel

Cementiri de Montjuic

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